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SICKONEARTH

hermesonmars

part l

hermesonmars, 2010/09/12 19:26

es vergingen lichtjahre, bis ich sanft landete, und meinen auf gnadenlosen verstand geschrumpften körper, endlich aus der selbstgebastelten rakete, bestehend aus feuchten, angepissten träumen, dergestalt blutigen fleischresten der realität, heraus zuwinden vermochte. kaum hatte ich mit händen und füssen den mir unbekannten grund berührt, spürte ich deinen atem auf meinem nacken.

hermesonmars, 2010/09/12 19:29

ich suche - dich; doch gleichzeitig bin ich dabei, mich unerbittlich im chaos der konventionen, in den fäulnisdampfenden eitrigen abgründen einer gesellschaft ohne wiederkehr, zu verlieren.

du bist mir längst begegnet; trotzdem sind wir auf der suche nach - einander. jetzt - wünsche ich mir, es gäbe wirklich - wirklich diesen myteriösen kreis, der sich im laufe einer unbestimmten lebensdauer schliessen muss, und uns, in einer fernen, kristallklaren zukunft zusammen führen - muss - ICH WILL

hermesonmars, 2010/09/13 10:19

mein verstand ist körper - mein körper ist verstand - ich wünsche mir etwas..

meine wünsche sind klägliche überreste des american dream, peinliche schäume. unter meiner haut lodert der miese, muffige geschmack des wandelnden plagiats. hopelihop. es ist bunt. ich muss blinzeln.

hermesonmars, 2010/09/13 18:27

gegenwart = gegenüber seiend, ursprünglich aus dem mdh.

ein omnipräsenter geruchsbrei, schwebt wie ein gigantischer alien über der stadt. direkt in mein gehirn u. in max. lautstärke, trällert aus meinen stilsicheren mp3 - player..tra tra tra please, come sit down I need to set you straight before we go any further I've learned from loneliness that lonely can be bitter and lonely can be sweet sure, I know I don't need a man to be complete and I also know that I want and what I need don't always meet la la la - lonely can be sweet, ursula rucker

hermesonmars, 2010/09/13 21:19

in meinen innern bleibt alles unfassbar beim altem. trotzdem treibt mich weiterhin eine stumpfsinnige, nervige allesverschlingende sehnsucht zu - dir.

part II

hermesonmars, 2010/09/14 14:43

gestern exakt 03:47 wurde ich entführt. möglicherweise von extraterrestischen wesen.

der boden brach ein, krachend mit einem ohrenbetäubenden lärm fiel der himmel, der befremdlich in aufruhr geratenen erde entgegen. jählings kam ich zu bewusstsein. ein gleissendes, stechendes, grünliches licht durchflutete mich. ich versuchte die augen zu öffnen und glaubte zu bemerken, dass sie bereits offen waren - tatsächlich, meine augenlider waren weg, abgeschnitten - danach verspürte ich einen leichten druck irgendwo am hinterkopf. schlagartig katapultierte sich mein gesamtes ICH poly - synchron durch unzählige von bewusstseinsfrequenzen.

- ich wollte mich an deinen lippen festhalten -

hermesonmars, 2010/09/14 16:26

wahrscheinlich lag ich nackt auf einer bahre, an einen mir unbekannten ort. weder die lidlosen augen noch den körper konnte ich aus eigener kraft bewegen. je mehr ich mich anstrengte, überfiel mich brechreiz. eine mir unbekannte, unangehnem süssliche fistelstimme, die aus meinem kopf zu kommen schien, wisperte : „du bist voll funktionsfähig. du bist in einer kleinen, unbedeutenden postmortalen phase“. plötzlich hatte ich einen heftigen anflug von angst.

jetzt lag ich auf auf einer art wiese. meine hände fuhren unwillkürlich über den behaglichen belag. die seltsamen pflänzchen darauf, hinterliessen ein schönes, prickelndes gefühl auf meinen handinnenflächen und handrücken.

hermesonmars, 2010/09/14 16:28

bald darauf vernahm ich am horizont einen schwachen rötlichen schein. als ich den kopf ein wenig wendete, verwandelte sich dieser in ein tiefblaues alles umfassendes licht. um diese erscheinung zu verstehen, schüttelte ich mehrmals energisch meinen kopf. dabei versackte ich in eine trance. meine festplatte war nun definitiv auf off - line geschaltet - intuitiv tasten meine finger über die fremdartige wiese.

hermesonmars, 2010/09/14 19:10

gutmütig dumpf, starrte ich eine ganze weile vor mich hin……lost in time……………………………..

ich habe keinerlei verbindung oder verknüpfung zur zeit. mental und körperlich befinde ich mich in einer geräumigen kapsel, am anfang des universums………………………………………………………….

hermesonmars, 2010/09/14 19:11

ICH stand also, nackt, mitten in diesem gewächs, umgeben von licht-effekten und ICH zum double von ES mutiert - setzte sich in bewegung. der untergrund war sehr brüchig, stellenweise glitschig, abrupt rauh und endlos steil bergab. ES setzte vorsichtig ein bein um das andere. ES verharrte und horchte auf. von weiter ferne drang ein monotones rauschen in sein ohr. ohne nachzudenken lenkte ES seine schritte, richtung geräusch. nach wenigen schritten brach ES augenblicklich ein. ES steckte bis zum hals in einer obskuren, geruchslosen, beweglichen masse.

hermesonmars, 2010/09/15 17:33

kein zweifel, mein kopf musste demnächst implodieren. dazwischen winselte eine gedächtnisschlaufe The body breaks And the body is fine I'm open to yours And i'm open to mine The body aches And that ache takes it time But you'll get over yours And i'll get over mine And the sun will shine And the moon will rise up The body calls Yeah, the body, it calls out It whispers at first But it ends with a shout the body breaks, devendra banhart

hermesonmars, 2010/09/17 00:53

mein gesicht verströmte einen satten, sauberen knall. mühelos löste sich mein kopf vom rumpf und flog in einer unbestimmten flugbahn über die geheimnisvolle masse.

hermesonmars, 2010/09/20 16:23

fieber…..es drängt mich weiter zu schreiben, von diesem elenden wahnwitz, der mich eines tages ohne vorwarnung überfiel - doch gerade JETZT weiss ich haargenau, dieses gierige delirium, werde ich niemals abschütteln können. es hat sich vor urzeiten klebrig, in meinen hirnwindungen eingenistet. ES steuert mein ganzes wesen - ES wird mich töten…

hermesonmars, 2010/09/20 16:44

mein kopf war eingetaucht in dunkles, blutrotes, mildes licht. in seiner flugtechnik glich er einer sinnlos herumsausenden fliege. er befand sich nicht zwingend in einer denk - bombastik - stimmung. jedoch fühlte ich mich eigenartig niedergeschlagen.

hermesonmars, 2010/09/22 17:02

deutlich u. schauerlich machte sich mein gehirnverschluss sozusagen nützlich. ich verfiel in einen hard-core - taumel. ein chaotisches geflecht von er_innerungen, worten, buchstaben, sätze, zahlen, zeichen, flitzten durch meinen bis dahin aus unbekannten gründen, malträtierten schädel….If I can't dance, I don't want to be part of your revolution……Pissing in a river /3972101017, watching it rise Tattoo fingers shy away from me Voices 421876001901%„^ voices mesmerize Voices voices beckoning sea 1++*%/()?°§£¨¨ Come come come come back come back Come back come back come back……..wollt ihr den totalen krieg….dies ist kein traum einer gemeinsamen sprache, sondern einer mächtigen, ungläubigen vielzüngigkeit….The most violent element in society is ignorance……..Tie yourself to me No one else No, you're not rid of me Hmm you're not rid of me Night and day I breathe Ah hah ay…das mensch_sein als import-export-zustand 3+7(556-768)-59x%x….lethe, das grosse vergessen…….Sagen was ist, das verändert die Welt…die menschliche natur ist ein effekt sozialer technologien…deine augen fickten meine welt - und sonst war es dunkel - donna haraway, hannah arendt, emma goldman, hitler, patti smith, pj harvey, beatriz preciado

hermesonmars, 2010/09/23 17:40

rechts - links - oben - unten unbekannte, seltsam friedlich scheinende masse.

mein restliches ICH, bestehend aus ES, einem auf minimal-funktion gtrimmtem, freischwebendem haupt, fegte durch eine bizarre, weiträumige, formenvielfältige gegend und hinterliess nebenbei, ein stockendes auf-und abschwellendes rauschen - es brummte purpur.

part III

hermesonmars, 2010/09/29 15:31

aeonen verharrte ich in jenem hartnäckigen, spiralförmigen nebel der ohnmacht. am ende dieser form sassest du, lässig, auf einem kanariengelben felsen, dahinter giftiggrüner hintergrund. dein mund verzerrt zu einem schalen lächeln. du starrtest mich an. doch deine augen waren gebrochen, dein atem kam mir entgegen - pfefferminzöl und ingwer. ich hätte mich wahnsinnig gerne übergeben, aber eine innere, gewaltige kraft hinderte mich daran….ich war mir total schutzlos ausgeliefert, in einer abscheulichen pfütze, ewiger sentimantalitäten.

hermesonmars, 2010/10/02 17:34

knowledge can be the different between life and dead

dieser gedanke liess mich nicht mehr los, bohrte sich in meinen vibrierenden neocortex. besetzte jede ritze meines gedankengeflechts.

mein übel, zuckender geist schuff atemlos, sensitive bilder, die sich mir aber glücklicherweise, augenblicklich wieder entzogen.

im reich der sinne gab es kein entkommen. diese zähe nüchternheit, liess mich schwanken, zwischen diesseits und jenseits - es war so scheusslich dir wieder zu begegnen. mein herz lag im schatten eines sehr alten baumes und rührte sich nicht.

besame, besame mucho como si fuera esta noche la ultima vez

besame, besame mucho que tengo miedo perderte, perderte despues

quiero tenerte muy cerca mirar en tus ojos estar junto a ti

tal vez manana yo estare lejos muy lejos, muy lejos de aqui

besame, besame mucho como si fuera esta noche la ultima vez

besame, besame mucho que tengo miedo perderte, perderte despues

hermesonmars, 2010/10/06 01:53

der wind verschwindet…wind bleibt wind..niemand weiss wohin der wind weht. wind bleibt nie still -

die liebe zu dir gab mir die kraft mich zu ertragen, doch dann saugte sie mich aus wie eine fette, irre spinne auf LSD - ICH LIEBE DICH NICHT - mein hass zu dir glomm, glühte heiss in der untergehenden sonne -

ICH WILL SO FREI SEIN WIE DER WIND

hermesonmars, 2010/10/17 03:51

mit einem verstörenden zischen, schwirrte ein unbekanntes objekt, knapp an meinem kopf vorbei. jetzt erst bemerkte ich, dass ich mich im wachzustand befand. allerdings war es kein gewöhnlicher wach-zustand, sondern ein zustand absoluter gegenwärtigkeit. ich befand mich in der unendlichkeit. sie strahlte schwül - pink, in einer anmutigen ästhetik, aber zugleich war sie - die gegenwart - beängstigend unbefriedigend.

hermesonmars, 2010/10/18 17:38

nein, es war kein scherzhafter traum. mein kopf flog und flog, manchmal hüpfend, kreisend, schwebend und im zick-zack, orentierungslos, körperlos, zentrifugal schwingend, in massiven tempo und schneckentempo, durch zähflüssige, bröckelnde und feste masse. das verlängerte mark, hinterhirn, kleinhirn, zwischenhirn und endhirn brodelten und bruzelten beschwingt heiter. ich hatte den verheissenden geschmack von freiheit im mund. zwischen der wirklichkeit, ruckelte rhythmisch mein torso im untergrund.

hermesonmars, 2010/10/21 17:47

immer wieder, sauste etwas unbekanntes, scharf an meinem genialen schädel vorbei.

ICH war ein kurioses wunderding der technik. ein automatisiertes flugobjekt in einer schützenden hülle. meine lidlosen augen waren weit aufgerissen, ich schäumte vor dem mund. umgehend fing der sausensende, fremde gegenstand an, meinen kopf wie einen schatten zu verfolgen. am anfang spielerisch, doch mit der zeit mörderisch. mein blickwinkel war eingeschränkt, schauer durchzogen pulsierend meinen schädel. mich beschlich lauernd, eine bitterböse ahnung.

ein einsamer rumpf, flitzte kopflos durch eine weitentfernte zeit- und bewusstseinsschlaufe.

part IV

körper

das brustskelett besteht aus wirbelsäule, rippen und brustbein. die rumpfmuskulatur ist teils eigentliche rumpfmuskulatur, teils auf den rumpf übergreifende gliedmassenmuskulatur, teils wandmuskulatur der körperhöhlen, teils trennwand zwischen brustraum und zwerchfell, teils beckenbodenmuskulatur. die columna vertebralis, die wirbelsäule, bildet die bewegliche achse unseres körpers. ihre doppel-S-form und die knorbelhaften, das unechte gelenk der zwischenwirbelscheiben federn gegen stoss ab. die wirbelsäule umgibt schützend das rückenmark und trägt frei beweglich den das gehirn bergenden schädel.

das gewebe ist ein verband gleichartig gebauter zellen die spezialisiert sind auf verschiedene funktionen. aus gewebe bilden sich knochen, knorpel, organe, fett, muskeln, nerven, sehnen, fleisch und haut. das steissbein, die hüfte und die untere extremität die oberschenkel, die kniescheiben, die unterschenkel, die wadenbeine,die knöchel, die füsse und das schlüsselbein, die schultergelenke und die obere extremität, die oberarme, die unterarme, die speichen, die ellen, die handgelenke und hände -

Der Zerfallprozess eines Körpers

Leichenstarre: Etwa ein bis zwei Stunden nach dem Tod werden die Muskeln unbeweglich. Ihre Energiespeicher sind nahezu aufgebraucht. Ohne Blutzirkulation und damit ohne Sauerstoff können sie nicht neu aufgefüllt werden. Die Muskelfasern verhaken sich, die Totenstarre (Rigor mortis) setzt ein. Die Leichenstarre beginnt beim Menschen an den Lidern, der Kaumuskulatur und den Muskeln der kleinen Gelenke. Dann breitet sie sich innerhalb von etwa 8 Stunden über Kopf, Rumpf und Extremitäten nach unten fortschreitend aus. Die Starre hält bis zu vier Tagen an und löst sich dann wieder. Die Muskeln erschlaffen in der gleichen Reihenfolge, in der sie erstarrt sind.

Zellsterben: Bereits kurz nach dem Tod setzen die Blutgerinnung und das Absterben der Zellen ein. Die verschiedenen Organe sterben unterschiedlich schnell ab: Gehirnzellen überleben nach dem biologischen Tod höchstens acht bis zehn Minuten, die Zellen des Herzens sterben nach 15 bis 30 Minuten, die der Leber nach etwa 30 bis 35 Minuten. Die Lunge lebt noch knapp eine Stunde weiter und die der Nieren sterben nach ca. zwei Stunden ab.

Über acht Stunden bleiben die Muskeln am Leben, da sie ihre Energieversorgung kurzfristig auch ohne Sauerstoff aufrecht erhalten können. Magen und Darm arbeiten bis zu 24 Stunden weiter. Spermien überleben bis zu vier Tagen. Die Zellen sterben, der Körper verdaut sich selbst. Patholog_innen nennen diesen Vorgang Autolyse, „Selbstauflösung“. Fäulnis und Verwesung: Bakterien aus dem Darm und aus der Mundhöhle dringen ins Körperinnere vor und greifen die noch lebenden Zellen an. Die Verwesung beginnt. An der Haut lassen sich bald erste Veränderungen erkennen. Schon kurz nach dem Tod zeigen sich Leichenflecken. Die rötlichblaue Verfärbung an der Körperunterseite (Livor mortis) kommt durch das Absinken des Blutes zustande. Schreitet die Verwesung weiter fort, bilden Bakterien größere Mengen an übel riechenden Gasen (u.a. Ammoniakgas und Schwefelwasserstoff), die den Körper aufblähen und in die Haut eindringen. Es entstehen Hautblasen, die sich später mit Flüssigkeit füllen. Stickstoffverbindungen, die bei der Zersetzung von Eiweiß durch Fäulnisbakterien entstehen, nennt man Leichengifte (Ptomaine).

Am Verwesungsprozess sind eine Vielzahl Bakterien, Enzyme, Pilze und andere Organismen beteiligt. Das gesamte organische Material (Haut, Fleisch und Organe) wird nach und nach zersetzt. Auch Haare und Zähne fallen aus. Nach etwa vier Jahren ist nur noch ein Skelett übrig, sämtliche Knorpel und Weichteile sind zersetzt.

Durchschnittlich dauert die Zersetzung von Skeletten etwa 20 bis 25 Jahre. Schließlich ist nur noch Staub übrig.

part V

hermesonmars, 2010/11/01 12:16

schroff blieb mein schädel stehen, und fing an, sich tollwütig um die eigene achse zu drehen. dann hing er ohne besonderen grund, bewegungslos, in einer namenlosen masse. nach einer ungewissen zeit summten meine lippen laut und inbrünstig walk like a panther*. gleichzeitig rotierten dazwischen unlimitiert meine augäpfel. ein dutzend augenmuskeln überdehnten sich drastisch und es schien, als würden sie sich jederzeit von den augäpfel lösen wollen. der berieselungsapparat spritzte mit hochdruck sein tränensekret auf den unbekannten ort. ich harrte aus, mit einem ziehenden, stechenden schmerz - lange. meine verbliebenen sinne vollführten einen selbstzerstörerischen, schonungslosen amok, einen kryptischen akt der selbstlosigkeit. the allseeing I

hermesonmars, 2010/11/05 16:08

- hirnlos -

es kitzelte, juckte und biss mich am ganzen rumpf, in den kleinsten hautfalten und spalten kribbelte es. meine haut fühlte sich betäubt und gespannt an. ich baumelte und zuckte. ich wand und drehte mich. ich kratzte mich und schlug ohne kontrolle, wild um mich. meine herzmuskeln pochten in windeseile. mein kreislauf sank und schnellte zugleich hoch. mein verdaungstrakt gurgelte. meine leber lechzte nach alkohol. meine lunge platzte. mein magen zog sich zusammen um gleich darauf zu explodieren. meine nieren schieden aus. aus allen poren und löchern floss reichlich, eine dickflüssige konsistenz. durchnässt von den füssen bis zum hals, durchzogen mich eiskalte schauer. kurz darauf brannte ich. von zeit zu zeit knallte mein geschundener körper, gegen etwas hartes.

hermesonmars, 2010/11/05 16:09

ich verweste bei lebendigem leib. im zeitraffer enstanden totenflecken, pilze, schäumende fäulnisblasen. das fleisch quoll grün, blau und bräunlich. die haut zerfiel in fetzen. ich mumiefizierte und verfiel zu staub. daraufhin teilten sich meine zellen aus irgendeinem grund, und päng, ohne vorwarnung! befand ich mich, in der embryonalen phase. ich planschte, zuckte und drehte mich wieder, ich schlug mit aller kraft um mich, glitt in das grelle licht - und alles fing wieder von vorne an - rhythmisch - arhythmisch - polychord - chaotisch. alle meine reflexe, krämpfe, bewegungen, schmerzen und organversagen verschmolzen zu einem konvulsivischen zucken, tanzten einen unverständlichen, undurchsichtigen, exotischen reigen.

hermesonmars 2010/09/11 04:48

längst haben sich meine erwartungen in eine glitzernde, verdorbene sauce der wut verwandelt. ich bin bedingungslos müde. ein höhnisches lachen begleitet meine auswegslosigkeit. eine anatomie der angst, umklammert meine bleiche psyche. die tiefen sind ausglotet, die höhen überwunden, aber die suche geht kontinuierlich weiter, tiefer, höher, nach links, nach rechts. schliesslich, bin ich mit dem unbekanntem eins geworden. das phantom ist entlarvt.

es ist an der zeit loszulassen.

part VII

hermesonmars, 2010/17/11 16:17

„aha, du meinst, das konstrukt stadt mit allem drum und dran ist absolut künstlich, von psychpath_innen entwickelt, und somit keine zwingende evolutionäre, menschliche entwicklung bezw. das die stadt an sich, nur einen möglichen fortschritt, der menscheitsentwicklung repräsentiert - wobei ich mir gerade überlege inwiefern die evolution konstruiert“ mein gegenüber kniff die augen zusammen, hob ein volles glas weisswein an seine spröden, dünnen lippen und leerte es in einem zug. auffällig blähte er die backen, seine stumpfen augen im zerfurchtetem, rötlich-bläulichem, schmalem gesicht, blieben sonderbar regungslos. er prostete mir mit dem geleerten glas zu. ich fing an zu lallen, zu bellen, dann griff ich hastig zum zehnten joint. worauf er fortfuhr „die evolution passt sich an, konstruiert, kreiert per se die natur, die tiere, den menschen. ergo ist das konstrukt bzw. die anpassung die evolution, und die evolution ist das konstrukt bzw. die anpassung.“ „aber inwiefern sind von menschen gemachte konstrukte oder anpassungen als solche, zwingend evolutionär?“ unterbrach ich ihn. „ist das wirklich der punkt?“ erwiderte er hastig und durchbohrte mich mit seinem sinnentleerten blick.„ seine lippen verzerrten sich zu einem ekelhaften grinsen. „das zwingenste kostrukt des menschen ist wortwörtlich seine scheisse!“ zischte er zwischen krummen, gelben zahnstümpfen. gemeinsam fingen wir an, zu sabbern, zu quitschen, zu johlen, dazwischen verfielen wir, in einen ekstatischen, exaltierten tanz. ein wahnwitziges gröllendes lachen das unseren mäulern entsprang, karikierte unsere gesichter, beschallte den raum.

wir befanden uns in einer dunklen, zugigen, sehr rauchigen, vollgestopften kleinen kneippe. eine altmodische juke-box schwängerte die luft mit einer süsslich-verträumten melodie. mein gegenüber und ich, hielten uns weiterhin die bäuche, mein zwerchfell schmerzte..besame mucho..trallala quakten wir selbstverliebt laut.

UNWISSEN

WARUM ENTWICKELTE SICH EIN GROSSER TEIL D_ER MENSCHEN ZU PSYCHOPATH_INNEN? WEGEN DROGENMISSBRAUCHS? WEIL HUNGER, KÄLTE, UNERTRÄGLICHE HITZE, LANGE ANHALTENDE PEITSCHENDE WINDE, ERDBEBEN, FEUERSBRUENSTE DIESE MENSCHEN QUÄLTE, ZERMUERBTE, AENGSTIGTE - AUS NEID, GIER, EIFERSUCHT. WESWEGEN ENTSTANDEN DIESE GEFÜHLE, DIE ALLE EINEN MANGEL AUSDRÜCKEN? AUS GEHEIMNISKRÄMEREI, WICHTIGTUEREI ODER AUS BEWUSSTEN/UNBEWUSSTEN VERLUSTÄNGSTEN - HERAUS - SOMIT WEGEN FRAGILEN, UNHEILBAREN PSYCHISCHEN VERLETZUNGEN - ALLENFALLS MINDERWERTIGKEITSKOPLEXEN? FEHLGELEITETE SPIRITUALITÄT? ODER GAB DER NACHDÜCKLICHE WUNSCH UNSTERBLICH ZU SEIN, IM ANGESICHT EINER INTELLEKTUELL KOGNITIVEN WAHRNEMUNG DES TODES, DEN MANIERLICHEN TODESSTOSS ZUM VERINNERLICHTEN WAHN??

DAS WISSEN DARÜBER, IST IN UNSEREN SEELEN EINGEBETTET, WIR AHNEN WAS GESCHEHEN IST/WIRD.

hermesonmars, 2010/25/12 04:29

also, keine sau kümmerte sich um uns, weder die hagere, in rötlich schimmernde pailletten eingeschnürte, ältliche dame, die ungeniert fortwährend, in ihre designertasche kotzte, noch der kleine schmutzige junge, der am ganzen körper mit blauen flecken übersät, in jutesäcke gewandet, triebhaft an einer bierflasche suckelte. oder der uralte adipositäre typ, der rasselnde, pfeifende geräusche von sich gab, spielend den halben raum mit seiner üppigen masse besetzte. ein fettberg, in einem viel zu engen speckigen, sehr billig wirkenden rosa anzug. sein gesicht merkwürdig farblos. seine hosenbeine waren über seine knien gezogen, aus seinem schritt dampfte ein säuerlich-fischiger gestank. zufrieden im prallem dunst_rausch der mittelmässigkeit grölten aus einer ecke, ein paar merklich angetrunkene teenies, irgendetwas unverständliches. „noch was zu trinken?!“ raunte es aus dem jenseits. zwei lückenhafte reihen von goldzähnen strahlten mir aus einem verschorften, schrägen mund entgegen. grosse schlaffe brüste knallten auf die theke. die barmaid wischte fahrig mit einem dreckigen lappen die ablage, wiederholte ihre frage. ich sass da, speichel tropfte aus meinen mundwinkel. ich hatte lediglich den drang zu rülpsen. meine augen blieben träge beim dicken hängen. mein gegenüber schrie hässlich gellend, mit seiner sonst sonoren stimme “hau ab, alte“. unmittelbar kippte er nach hinten. eine kolossale gestalt, aus dem nichts, mit einem ultra-meganacken hatte seinen kopf gepackt und brachial nach hinten gedrückt. mein vergleichsweise schmächtiger gesprächspartner, wedelte mit den armen und versuchte das gleichgewicht zu halten. mit mässigem erfolg. samt barhocker plumpste er hart auf den schmutzigen, nassen boden vor die stiefel des hünen. er blieb liegen. der bodybuilder schlug mit riesigen fäusten, blindlings auf ihn ein. blut spritzte, zähne flogen durch den raum. dann schleppte ihn der gigant nach draussen, in die frostige kälte, rammte ihm ungerührt die legendären kampfstiefel in den bauch und liess ihn liegen. meine augen hefteten sich von neuem an den dicken.

hermesonmars, 2010/28/12 06:17

ein heller schein blendete mich. der geschmack von blut penetrierte meinen gaumen. zusammengekrümmt lag ich auf einem mit schneematch bedecktem asphalt, geblendet von einer halogentaschenlampe. um mich herum hatten sich leute versammelt. stumm, trafen mich ihre blicke. ich versuchte mich aufzurichten, verlor dabei das bewusstsein.

ich glitt in einen zustand friedfertiger harmonie. ich fand meinen ganz persönlichen frieden nirgendwo

hermesonmars, 2011/01/01 03:49

in einer seltsamen stille, am rande einer perfekten verblödung, schwebe ich in einer zauberhaften traumwelt. meine nase erkundet deinen vollkommenen körper. in einer blase des glücks, verschwinde ich in deinem rechten nasenloch und tauche aus deinem linken ohr wieder heraus. glückseligkeit - dein haar - funkelt in allen farben. meine hände streichen behutsam über tiefschwarzen samt. meine lippen verschmelzen mit deinem innersten. verzerrte hoffnung und ein sarkophag gefüllt, mit peinlichen sentimentalitäten, vermischen sich mit einer springflut, ideeller emotionen. deine allesverschlingende schönheit, überschattet hoch in den orbit hineinragend, meine armselige vernunft. treibt sie in den selbstgerechten selbstmord. ICH BIN DIR VERFALLEN - MEINE OBSESSION HAT IHREN TIEFSTAND ERREICHT. meine nacktheit hat mich feige preisgegeben und wir? wir stranden sanft, an den endlichen gestaden, er_fundener wirklichkeit.

part IIX

SUCH A SHAME TO BELIEVE IN ESCAPE - A LIFE ON EVERY FACE - AND THAT'S A CHANGE - TILL I'M FINALLY LEFT WITH AN EIGHT - TELL ME TO RELAX, I JUST STARE - MAYBE I DON'T KNOW IF I SCHOULD CHANGE - A FEELING THAT WE SHARE - IT'S A SHAME - talk talk

hermesonmars, 2011/12/01 23:58

als ich wieder bei bewusstsein war, befand ich mich in einem spitalbett. es roch stark nach benzin. in meinem trüben, eingeschränkten blickfeld, erblickte ich schemenhaft wesen. sie schienen zu tuscheln. ich war stoned, erschöpft, hagelvoll mit chemie vollgepumpt. eine metallene trense, die in meinen kiefern verankert war und in einem ansehnlichen vorbau, von mindestens einem halben meter, vor meinen gesicht endete, klemmte meine zunge ein. meine kiefer waren aufwendig verdrahtet, verstraubt. ich kam mir vor wie eine geschundene mähre am joch. die gerüche um mich herum vervielfältigten sich, besetzten den raum. es roch, nach mundfäule, ungewaschenen pimmel, kränklichem schweiss, kotze, abfall, kacke, vergorenen urin. es miefte abgestanden nach abgasen und vergessenen essensresten. es menschelte aus allen nähten platzend.

hermesonmars, 2011/22/01 01:43

ich war an verschiedene apparaturen angehängt, schläuche hingen mir aus der nase, aus dem hals, sowie aus dem linken arm.

coitus interruptus

blende auf :

8 ärzt_innen beziehungsweise assistent_innen in gepflegtes anthrazit gekleidet, 2 krankenpfleger_innen in hellgrünen arbeitskleidern, versammelt um ein, mittem im raum stehendes hochbeiniges bett, offensichtlich aus pappe, in einem durchgängig dunkelrot gestrichenen, geräumigen saal. das restliche, eher spärliche interieur, ist im gleichen farbton - karminrot mit durchdringendem dunklem blaustich - draussen dämmert es, ein weiches, sanftes licht, durchflutet die räumlichkeit, verleiht ihr einen hauch von inniger würde; vetrauenselige wärme schwebt betörend in der luft. im bett liegt, eine billige, zerschlissene aufblas - sexpuppe. die gruppe scheint somnambul. alle haben ihre augen geschlossen. die rot angemalten lippen sind fest zusammen gepresst, wie zu einem krampfhaftem schmollen geformt. ihre gesichter sind ausdruckslos, wirken einförmig, beliebig. es ist, als wären sie zu einem un_gesicht zusammen verschmolzen.

neonröhren flackern. jetzt, erhellt ein kaltes strahlen einen sterilen, weissen krankensaal. das klinikpersonal, versammelt um das pappmaché-bett, steckt in üppigen, skurrilen, grellen magentafarbigen kostümen. die puppe bewegt sich im bett, marionettenhaft hin und her.

dr1: mein_e frau/mann hat mich verlassen!

pfleger _in1 : grinst verlegen

pfleger_in2 : lacht schallend, dreht sich wie eine aufgezogenen puppe im kreis

dr2, bariton/alt : singt eine eine arie aus leos janacek AUS EINEM TOTENHAUS

dr5 : also wir haben hier patient_in 31789 mit einer traumatologie des gesichtsschädels, d.h. mehreren frakturen der maxilla sowie mandibula, mit eindeutigen symptomen vor uns. das CT zeigte eine schwerwiegende dislokation des diskus, der articulatio temporomandibularis des os zygomaticum - dextrum et sinistrum, dazu mittelschwere bis schwere läsionen der massetermuskeln, eine diffuse entzündung der cavum oris und ein T04.4.

dr3 : während der op sind keine signifikante komplikationen aufgetreten.

dr1 : sie wirken etwas blass dr3!

dr3 : widerspricht hastig : nein, ich fühle mich bestsens, abgesehen von einer kleinen viralen infektion. nichts ergreifendes - lächelt unbeholfen

dr1 weinerlich zu dr8 : wann haben sie ihre(m) mann/frau das letzte mal gesagt das sie ihn/sie lieben.

dr3 stockend : ..ich kann nicht lieben - SIE/ER wendet sich dr7 zu und schlägt IHM/IHR mit voller wucht mitten ins gesicht. dr7 wendet sich stumm ab, setzt sich auf den boden und vergräbt das gesicht.

dr4 : neben einer relativen indikation, ist für 31789 eine absolute indikation relevant, im besonderen - pfleger_in2 unterbricht, sich immer noch steif im kreise drehend : de® klient_in 31789 wurde nach der op eine magensonde für die ernährung, sowie eine intraartielle dauertropfinfusion für die medikamentöse therapie angelegt.

dr3 leicht schwankend : ich fühle mich nicht wohl - SIE/ER setzt sich neben dr7 umarmt dr7, und versucht IHN/SIE vergebens zu küssen.

dr7, tenor/mezzosopran wehrt dr3 ein wenig grob ab, steht auf, gesellt sich zu dr2, bariton/alt und sie beginnen leise ein duett AUS EINEM TOTENHAUS (leos janacek)

dr1 hält sich den bauch vor lachen : haha liebe, die liebe ist der freiheit ein dorn im auge..ha ha - ER/SIE platzt fast vor lachen - ha ha - ER/SIE hustet, erstarrt.

dr7, tenor/mezzosopran und dr2, bariton/alt : der gesang schwillt an - endlich setzt die musik ein.

dr4 flüstert pfleger_in2 ins ohr : zur optimalen stabilisation hätte ich eine subkutane infusion angeordnet, aber dr8 ist ja so dominant.

pfleger_2 beginnt einen lasiven striptease entfernt sich von dr4 - das duett wird mit einem song caramel von suzanne vega unterbrochen - die musik er_stummt, pfleger_in2 entkleidet sich weiter tanzend.

dr5 : aber was bedeutet die freiheit ohne liebe?!

dr1 : das stinkt doch gewaltig, nach heuchlerei und häme! jedes vernünftige mensch_wesen begreift die verschiedenen aspekte DER freiheit als indikator von liebe und hoffnung, aber ich suche die unvernunft, den gellenden schrei einer mutierten kreatur, ich verachte titten_und_penis - träger_innen die, die vernunft der freiheit vorziehen!

dr5 mit einem nichtssagendem lächeln : vielleicht kann ich ihren ausführungen folgen, vielleicht auch nicht.

dr7 japst : ich bin auch dieser meinung, d.h ich schliesse mich der meinung von dr5 an.

dr2 : als ich mich von meine(n) mann/frau trennte, war mein erster impuls schadenfreude, damals fühlte ich mich glücklich, entspannt.

pfleger_in1, in nachdenklicher pose : ich glaube, ein rückzug in diese art von barberei versklavt jedes ideal, anstatt eine bresche für die freiheit zu schlagen, die ohne liebe und hoffnung nicht existieren kann, vergräbt sie den geist, unter einer dicken schicht von namenlosen müll.

dr1, ein wenig atemlos : aber wer fordert ernsthaft, das der geist an der freiheit teilhaben muss. die freiheit wie ich sie mit meinem geist idealisiere, kennt weder körper noch geist - er greift sich in die hose und nähert sich pfleger_in2 die nunmehr völlig nackt, versonnen tanzt, er_greift IHRE/SEINE hand und steckt sie hinten in SEINE/IHRE hose. vorne greift SIE/ER sich mit beiden händen in die hose und massiert sich genüsslich. pfleger_in2 kniet hinter dr1 und massiert IHM/IHR den arsch. gemeinsam sabbern sie in babysprache belangloses. die umstehenden fangen nach einer unbestimmten weile ebenfalls an, in babysprache mit zu sabbern, es entsteht eine cirka 5 minütige klangstruktur.

dr8, der bisher unbeteiligt stumm herumstand beginnt mit lauter (bass-stimme) : meine damen, meine herren das buffett ist er_öffnet!

blende zu :

part IX

ich er_wachte aus einer persistenten, durchtriebenen traumsequenz - notgedrungen - musste ich mich aus dieser siffhölle selbst entlassen.

als ich endlich nach mehreren anläufen quer durch das hospital, auf einer belebten strasse angelangt war, wurde mir speiübel. schweiss rann in bächen über meine haut. mein handy fing an zu klingeln und zu vibrieren, obwohl es offline war. genervt kotzte ich meine eingeweide, mitten auf den gehsteig. es spritzte durch mein mundgestänge.

..prompt stand ich geknickt vor meinem haus. einem anonymen haus. tag und nacht, roch es in ihm, nach braten, bratwürsten, fritierten sardinen, blumenkohl und vollsynthetischen waschmitteln. ich schleppte mich müde die treppen hoch. wie unter hypnose schloss ich die haustüre auf und wankte hinkend, mühselig langsam, in mein heimeliges drecksloch. ein beissender geruch von schimmelpilz und kaltem zigarettenrauch belagerte die luft. die fensterläden waren zugezogen. ich stolperte im zwielicht über zerfledderte bücher, kisten voll mit alten notizbüchern, hüllenlose schallplatten, lose verstreuten bildern, zeichnungen, buntstifte, jointstummel, zigarettenkippen, dreckiges geschirr, umgefallene stühle, tische, versiffte matratzen, leere sowie halbvolle glas - und petflaschen. ich kämpfte mich ratlos, mental verbraucht, durch vergessenen unrat. ich verlor die orentierung, strauchelte und fiel hart auf den rücken. ich blieb bewegungslos liegen. stundenlang starrte ich die decke an.

hermesonmars, 2011/25/01 07:23

im blitzlichtgewitter flog laut brummend ein dickes, grosses rotes insekt durch den raum. es hinterliess einen spektralfarbenen schweif. im innern des schweifs, flossen mosaikartig, deformierte körper von menschen, tieren, verschrobenen fabelwesen in zeitlupe in - und auseinander. zischend lösten sich ihre augenpartien von ihren verformten körpern und schoben sich ruckartig, entrückend taktlos, vor und rückwärts. ganz nah, an meinen linken ohr vorbei, ratterten schwere, öltriefende motoren. ich versuchte mich zu konzentrieren, mich zu erinnern. an meine ureigenen erinnerungen, aber auch an die überdauernden, sozusagen genetischen oder willentlich ins unterbewusstsein eingepflanzten erinnerungen - sendepause - statt dessen vernahm ich in meinem kopf, einzig und allein, ein melodiöses, nichtssagendes summen. gleich darauf packte mich ein heisshunger. ich versuchte mich vorsichtig aufzurichten. dabei verhedderte sich mein stählerner maulkorb mit den knöpfen meiner jacke. ein durchdringender schmerz durchzuckte unbarmherzig mein schlüsselbein, meine halswirbel, meine schädeldecke, meine kiefer. ich schrie wie von sinnen, versuchte mich umständlich zu befreien. als es mir endlich gelang, begann ich benommen von kopf bis fuss, in meinen hosen - und manteltaschen nach den starken schmerz und beruhigunstabletten zu nesteln, die mir irgendeine pflegefachfrau, zwischen traum und sein, im spital, mit einem anzüglichen, süffisanten lächeln im rundlichen unscheinbaren gesicht, nachlässig ausgehändigt hatte. ich musste sie in flüssigkeit gelöst, vorsichtig mit einem röhrchen einnehmen, da mein hals entzündet sowie zudem, meine kiefer fixiert waren.

nach geraumer zeit kroch ich sehr unsicher, auf allen vieren über eine klebrige, glitschig-schleimige, bröselige hügellandschaft. über relikte einer langen, verzweifelten identitätssuche, durch meine gesammelten armseligen manifeste, einer spass und konsumgesellschaft.

hermesonmars, 2011/02/02 12:51

ich verbrachte die kommenden wochen tabletten geschwängert, suppe schlürfend, wie in einem nie endenden traumzustand. gefangen in einem karusell von minimalistischen handlungen. eingesperrt im gegenstand meiner idee vom sein müssen, meiner ganz persönlichen chimäre. manchmal klingelte mich abends ein_e suppenkurier_in aus meinen bitteren morast stillen verzweiflung.

hermesonmars, 2011/04/04 00:00

ich stand in einem blühenden lauchfeld, vor einen rübengelben, leichtdampfenden see. im see schimmerten in der ferne riesenbroccoli, wie geheimnisvolle verwunschene inseln. der himmel glitzerte erdbeerfarben. ich verspührte eine masslose lust zu diesen inseln zu schwimmen. ich sprang zuversichtlich, in eine sämige, lauwarme brühe. ich schwamm mit einer eleganten leichtigkeit auf die vielversprechenden broccolibänke zu. hie und da glitten ein altmodisches radio, ein leerer hamsterkäfig, der kopflose torso einer schaufensterpuppe, angerauchte zigarren, fette champignos, hausgemachte orecchiette, ein aufgeschwemmter unkenntlicher kadaver, gigantische in butter gedünstete brotbrocken, halbierte tomaten in der grösse von fischkuttern, lautlos an mir vorbei.

WORTE - BUCHSTABEN - MEINE AUGEN FICKTEN DIE WELT - die metaphorik der cyborgs, kann uns einen weg aus dem labyrinth der dualismen weisen in dem wir unsere körper und werkzeuge haben und zwängen. das ist kein traum einer gemeinsamen sprache, sondern einer mächtigen, ungläubigen vielzüngigkeit. donna haraway

gENdERfRicaTiOn

genderfrication

hermesonmars, 2011/04/11 22:11

insel des glücks - eine chronologie der angst - der hoffnung - des neids - der gier - der lust - der schuld - der liebe - der lüge - der verachtung - der verzweiflung - der spiritualität - des opportunismus - des speichel leckens - der macht, für die hässlichen und schönen des flüchtig scheinenden - verballhornungen des kollektiven verdrängens, gebrochene emotionen, einen hass schürenden DRECK und spinnweben flackern in der feuchten brise.

Ein schweres Erdbeben und ein zehn Meter hoher Tsunami haben in Japan tausende von Toten gefordert und die wohl grösste atomare Katastrophe des Welt ausgelöst.

Die Chronologie der Ereignisse:

Freitag, 11. März Das stärkste jemals gemessene Erdbeben in Japan mit einer Stärke von 9,0 erschüttert die Nordostküste des Landes. Kurz nach dem Beben erreicht eine verherende zehn Meter hohe Tsunami-Welle die Küste. In Folge der Naturkatastrophe werden 11 der insgesamt 54 japanischen Kernkraftwerke heruntergefahren. Im Atomkraftwerk von Onagawa gerät ein Turbinengebäude in Brand. In dem 240 Kilometer nördlich von Tokio gelegenen Atomkraftwerk Fukushima 1 wird das Kühlsystem eines der insgesamt 6 Reaktoren beschädigt, der Kühlwasserpegel sinkt. Die japanische Regierung ruft den atomaren Notstand aus, die Behörden fordern tausende Anwohner in einem Umkreis von 10 Kilometern rund um das AKW auf, ihre Häuser zu verlassen.

Samstag, 12. März Eine schwere Explosion im Reaktor 1 von Fukushima 1 zerstört Dach und Mauern des Reaktorgebäudes, Radioaktivität tritt aus. Laut dem AKW-Betreiber Tepco wird die Sicherheitshülle des Reaktors nicht beschädigt. Die Behörden schliessen nicht aus, dass eine Kernschmelze im Gang ist. Der Evakuierungsradius um Fukushima 1 wird von zunächst 10 auf 20 Kilometer ausgeweitet. Zehntausende Menschen müssen ihre Häuser verlassen.

Sonntag, 13. März Im Reaktor 3 von Fukushima 1 fallen alle technischen Vorkehrungen aus, um den nötigen Kühlwasserstand aufrecht zu erhalten. Einsatzteams pumpen Meerwasser in die beschädigten Reaktoren und versuchen, so den Ausfall der Kühlsysteme zu kompensieren. Auch im Reaktor 3 wird eine Kernschmelze befürchtet. Nach Angaben des Betreibers Tepco überschreitet die radioaktive Strahlung in dem AKW die zulässigen Höchstwerte. Bereits wurden rund 230'000 Menschen aus der Gefahrenzone gebracht. Für das AKW Onagawa wird ebenfalls wegen erhöhter Radioaktivität der Notstand ausgerufen, später wird aber Entwarnung gegeben. Im Kernkraftwerk Tokai 120 Kilometer nordöstlich von Tokio fällt eine Kühlpumpe aus, nach Angaben des Betreibers arbeitet aber eine Zusatzpumpe.

Montag, 14. März Im AKW Fukushima 1 spitzt sich die Lage weiter zu: Im Reaktor 3 ereignen sich zwei Explosionen, vermutlich Wasserstoffexplosionen. Der Reaktor selber soll aber nach Angaben von Betreiber Tepco intakt sein. Durch die Explosionen wird auch das Gebäude des Reaktors 2 beschädigt. Auch im Reaktor 2 von Fukushima 1 bricht das Kühlsystem zusammen. Das Kühlwasser sinkt so stark ab, dass die Brennstäbe vollkommen freiliegen. Betreiber Tepco schliesst nicht aus, dass es auch in diesem Reaktor zu einer Kernschmelze kommen könnte. Die japanische Atomaufsicht schliesst eine Katastrophe wie vor 25 Jahren in Tschernobyl aus. Das Land bittet die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) angesichts der Nuklearkrise um die Entsendung eines Expertenteams. Auch die USA werden offiziell um Hilfe gebeten.

Dienstag, 15. März Im Reaktor 2 des AKW Fukushima 1 ereignet sich eine Explosion. Es ist unklar, ob der Schutzmantel beschädigt wurde. Dazu gibt es widersprüchliche Angaben. Im Reaktor 4 bricht nach einer Explosion ein Feuer aus, das später gelöscht werden kann. Das Feuer ereignet sich in einem Lager für benutzte Brennelemente, der Reaktor selbst war für Wartungsarbeiten stillgelegt. Betreiber Tepco zieht 750 Arbeiter aus Fukushima 1 ab. Die 50 verbleibenden Experten schütten mit Helikoptern Wasser aus der Luft auf Reaktor 3 und versuchen so den Behälter mit den Brennstäben abzukühlen. Die japanische Regierung warnt erstmals vor einer «Gesundheitsgefährdung» durch erhöhte radioaktive Strahlung. Die Strahlung um die Anlage Fukushima 1 sei «beträchtlich gestiegen», sagt Regierungschef Naoto Kan. Auch in Tokio werden leicht erhöhte Strahlenwerte gemessen.

Mittwoch, 16. März Die Situation im Atomkraftwerk Fukushima 1 spitzt sich weiter zu: In vier der sechs Reaktoren wird eine Kernschmelze befürchtet. Die Radioktivität in unmittelbarer Nähe des AKW ereicht zeitweise einen extrem hohen Wert. In den Blöcken 1 und 2 liegen die Brennstäbe bereits teilweise frei, was die Gefahr einer Kernschmelze erhöht. Die Strahlung sowie böiger Wind verhinderten Einsätze von Hubschraubern, die Wasser und Borsäure auf den havarierten Reaktor 4 hätten schütten sollen. Es werden Löschkanonen zur Kühlung der Brennstäbe in Stellung gebracht. Die Notbesatzung kämpft unter Einsatz ihres Lebens gegen den möglichen Super-Gau in dem Katastrophen-AKW. Zwischenzeitlich zwangen Explosionen und plötzliche hohe Strahlung die Arbeiter zum Rückzug. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, nannte die Lage in Fukushima 1 «sehr ernst». Wie ernst die Lage ist, zeigt auch eine Fernsehansprache von Kaiser Akihito, der sich sonst nur zu offiziellen Anlässen zeigt. «Ich hoffe aufrichtig, dass die Menschen diese schreckliche Zeit überstehen werden, indem sie sich gegenseitig helfen», sagte er in einer Videobotschaft. Zeitweise trägt der Wind eine radioaktive Wolke in Richtung der Millionenstadt Tokio. Im Katastrophengebiet werden Lebensmittel knapp. Die Regierung fordert die Bevölkerung auf, auf Hamsterkäufe zu verzichten.

Donnerstag, 17. März Trotz erster Hoffnungsschimmer bleibt die Lage in der havarierten Anlage dramatisch. Die verbliebene Notbesatzung kämpft zusammen mit dem Militär mit allen Mitteln gegen den weiterhin drohenden Super-Gau. Mit Wasserwerfern und aus Helikoptern werden tonnenweise Wasser zum Kühlen auf Reaktor 3 abgeworfen. Er gilt als heikel, weil seine Brennstäbe auch das hochgiftige Plutonium enthalten. Doch auch die anderen Reaktoren geben grossen Anlass zur Sorge. Internationale Experten gehen davon aus, dass die Lage am Reaktor 4 in den kommenden Tagen entscheidend sein könnte. Der Reaktor war zum Unglückszeitpunkt abgeschaltet. Allerdings liegen dort Brennstäbe ausserhalb der Schutzhülle in einem Abklingbecken, in dem der Kühlwasserpegel immer weiter zurückgeht. In Block 2 liegen die Hoffnungen auf einer Notstromleitung, mit der Kühlaggregate in Gang gesetzt werden sollen. Die Arbeiten an dem Stromkabel verzögern sich. Für den Grossraum Tokio gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer. Der Wind steht derzeit so günstig, dass eine radioaktive Wolke aufs Meer und nicht auf die Hauptstadt getrieben würde. Die Zahl der Toten steigt und steigt. Offiziell sind bislang fast 6000 Tote registriert, Tausende werden immer noch vermisst.

Freitag, 18. März Weiterhin keine Entwarnung in Fukushima: Trotz weiteren Kühlungsversuchen bleibt die Lage an mindestens vier der sechs Reaktoren kritisch. Hoffnungen ruhen weiterhin auf einer Stromleitung, die die Kühlsysteme wieder in Gang setzen soll. Ihre Verlegung verzögert sich aber offenbar weiter. Die Notbesatzung der Atomanlage bekommt Unterstützung. Nach dem Militär helfen nun auch fast 140 Feuerwehrmänner aus Tokio bei den Rettungsarbeiten. Sie haben 30 Fahrzeuge dabei und können damit tonnenweise Wasser auf die heiss laufenden Anlagen niederregnen lassen. Japans Regierungschefs Naoto Kan wendet sich in einer Fernsehansprache an das Volk. Er spricht von der grössten Krise der Nachkriegszeit, macht seinen Landsleuten aber Mut. «Wir werden Japan neu aufbauen.» Die Regierung stuft den Störfall herauf – von Stufe 4 auf 5 der international geltenden siebenstufigen Bewertungsskala Ines. Danach beschreibt Stufe 4 einen «Unfall mit lokalen Konsequenzen», Stufe 5 einen «Unfall mit weitreichenden Konsequenzen». Internationale Experten hatten allerdings schon in den vergangenen Tagen erklärt, sie hielten die Ereignisse in Fukushima für einen Störfall der Stufe 6 - «ernster Unfall». In den Katastrophengebieten bessert sich die Lage nur allmählich. Noch immer fehlen Lebensmittel und Benzin für die 400'000 Obdachlosen, Älteren und Kranken schwinden die Kräfte. Etwa 11'000 Menschen werden noch vermisst. Fast 7000 sind tot. 90'000 professionelle Helfer werden von einem Heer aus Freiwilligen unterstützt.

Samstag, 19. März Die Kühlung der havarierten Reaktorblöcke in Fukushima 1 kommt laut Angaben der Regierung etwas voran. So sei die Stromleitung zum AKW nun gebaut, auch habe die Kühlung mittels Wasserwerfen eine leichte Entspannung gebracht. Noch kann aber keineswegs Entwarnung gegeben werden. In der Nähe des AKW Fukushima wird in Lebensmitteln eine erhöhte Radioaktivität gemessen. Nun erwägt die Regierung, den Verkauf von Lebensmitteln aus der Region zu verbieten. Auch in Tokio wird im Trinkwasser radioaktives Jod festgestellt, wenn auch nur in ganz geringem Umfang.

Sonntag, 20. März Im AKW Fukushima 1 können die Reaktorblöcke 5 und 6 stabilisiert werden. Sorgen bereitet nach wie vor Block 3, der mit Plutonium-Brennstäben gefüllte und damit gefährlichste Reaktor. Er wird weiterhin mit Wasserwerfern gekühlt. Die Zahl der Toten und Vermissten nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe wird weiter nach oben korrigiert: Nun rechnen die Behörden mit mehr als 20'000 Todesopfern. Die Schweizer Botschaft wird von Tokio nach Osaka verlegt, aus Angst vor einer radioaktiven Verseuchung der Megacity. Trotz Aufforderung des EDA an die Schweizer im Land, Japan möglichst zu verlassen, kehren die Swiss-Flugzeuge aus dem Land der aufgehenden Sonne nicht voll besetzt nach Zürich zurück.

Montag, 21. März Alle sechs Reaktorblöcke des AKW Fukushima 1 haben wieder Strom, wie die Betreiberfirma Tepco mitteilt. Als letzte seien die besonders stark beschädigten Blöcke 3 und 4 wieder angeschlossen worden. Im Reaktor 5 arbeite eine Pumpe bereits wieder mit Elektrizität aus dem Netz. Der Strom wird benötigt, um die Kühlsysteme der Reaktoren wieder in Gang zu bringen. Danach steigt allerdings über den Reaktoren 2 und 3 wieder Rauch auf. Die Ursache ist zunächst unbekannt. Ein Teil der Arbeiter wird vom Gelände abgezogen. Die Lage in Fukushima bleibt kritisch. Über den Reaktoren 2 und 3 steigen wieder Rauch und Dampf auf. Bei Block 2 könnte es sich nach Einschätzung der japanischen Regierung um erhitztes Wasser handeln. Bei Block 3 ist die Ursache unklar. Gemutmasst wird, dass der Rauch von brennenden Trümmerteilen oder Öl stammt. Zwar sind alle sechs Reaktorblöcke der Anlage nach Angaben des Betreibers inzwischen wieder an das Stromnetz angeschlossen. Allerdings werden damit bislang nur die Reaktoren 5 und 6 versorgt. Bei allen anderen Reaktoren ist derzeit unklar, ob und wann sie wieder ans Netz angeschlossen werden können. Im Meerwasser vor Fukushima wird eine starke radioaktive Belastung festgestellt. Medienberichten zufolge wird bei Jod-131 ein Wert gemessen, der das gesetzliche Maximum um den Faktor 126,7 übersteigt. Bei Cäsium-134 sei die Verstrahlung 24,8 Mal, bei Cäsium-137 16,5 Mal so hoch wie zulässig.

23. März Bei immer mehr Lebensmitteln in der Gegend um Fukushima wird radioaktive Belastung festgestellt. Im Katastrophen-AKW Fukushima 1 ist die Lage nach wie vor nicht unter Kontrolle. Die Arbeiter müssen die Anlage erneut verlassen, nachdem schwarzer Rauch aus Reaktor 3 aufstieg. Nach einem Anstieg der Radioaktivität beim Reaktor 2 wurden zuvor bereits die Einsatzkräfte von dort abgezogen. Eigentlich wollten die Arbeiter versuchen, den Strom in den Problemmeilern wieder herzustellen. Damit soll das kaputte Kühlsystem angeworfen werden, um so eine drohende Kernschmelze aufzuhalten. In Fukushima wird wieder deutlich höhere Radioaktivität festgestellt als in den Tagen zuvor. In der Hauptstadt Tokio ist nun das Trinkwasser so stark radioaktiv belastet, dass Babys kein Leitungswasser mehr trinken sollen. Inzwischen ist die offizielle Zahl der Toten nach der Naturkatastrophe auf etwa 9500 gestiegen. Mehr als 16'000 Menschen werden noch vermisst.

24. März Die Arbeiten im AKW Fukushima gehen weiter. Dabei werden drei Arbeiter schwer verstrahlt. Die Techniker kamen nach Angaben der Betreibergesellschaft Tepco mit Wasser in Berührung, das eine Radioaktivität von 3,9 Millionen Becquerel pro Kubikzentimeter aufwies. Dies übersteigt den normalen Wert um den Faktor 10'000. Es wird befürchtet, dass Brennstäbe im Reaktorblock 3 beschädigt sind und hohe Strahlung freisetzen. Aus Reaktor 3 tritt kein schwarzer Rauch mehr aus. Weisser Rauch ist aber weiterhin in unregelmässigen Abständen über zwei weiteren Reaktoren zu sehen. Unterdessen bemühen sich die Einsatzkräfte weiter, die teilweise zerstörten Reaktorblöcke des Kraftwerks unter Kontrolle zu bringen. Um der Erhitzung der Blöcke 1, 3 und 4 entgegenzuwirken, sollen diese weiter von aussen mit Meerwasser gekühlt werden. In Wasseraufbereitungsanlagen ausserhalb von Tokio wird eine erhöhte radioaktive Belastung festgestellt. Die Behörden haben Schwierigkeiten, genug Vorräte an abgefülltem Wasser bereitzustellen. Die japanische Regierung schätzt den im Erdbeben und Tsunami entstandenen Schaden an Gebäuden und Strassen auf rund 200 Milliarden Euro.

25. März Die Lage in Fukushima verschärft sich weiter. Aus der Ruine dringt stark radioaktiv belastetes Wasser. Vermutlich ist ein wichtiger Reaktormantel beschädigt. An mehreren Blocks soll Wasser stehen, das 10'000-fach stärker strahlt als gewöhnlich. Die Arbeiter müssen sich deshalb erneut zurückziehen, die Kühlungsarbeiten verzögern sich. Regierungschef Naoto Kan bezeichnet die Lage zwei Wochen nach dem Grossbeben als sehr ernst: «Wir sind noch nicht in einer Position, in der wir optimistisch sein können.» Die Zahl der geborgenen Erdbebentoten steigt inzwischen auf mehr als 10'000.

26. März Die havarierte Atomanlage Fukushima 1 belastet das Meer. Nach Angaben der Atomsicherheitsbehörde Nisa übersteigt der Gehalt des strahlenden Isotops Jod-131 im Meerwasser nahe der Anlage den zulässigen Grenzwert um das 1250-fache. Der AKW-Betreiber Tepco räumt ein, dass höchstwahrscheinlich radioaktives Wasser aus dem Atomwrack ins Meer geflossen sei. Die Lage in den Reaktoren verschlechtert sich nicht weiter, verbessert sich aber auch nicht. Einen kleinen Fortschritt gibt es: Im Kontrollraum von Reaktor 2 brennt wieder Licht. Damit gibt es nun nur noch im Kontrollraum von Block 4 noch kein Licht. Die Helfer am AKW arbeiten derzeit an zwei Fronten. Einerseits versuchen sie, das radioaktiv verseuchte Wasser aus den Reaktorgebäuden wegzuschaffen. Zweiter Schwerpunkt bleibt die Kühlung der Reaktorblöcke 1 bis 3 mit Wasser von aussen. Zur Kühlung wird inzwischen statt Salz- vermehrt Süsswasser eingesetzt. Experten befürchten, dass verdampfendes Meerwasser Salzkrusten zurücklässt, die sich etwa zwischen den heissen Brennstäben festsetzen. Dies würde den Fluss des kühlenden Wassers behindern.

27. März Tepco, der Betreiber der Atomanlage, sorgt mit Angaben über die Strahlenbelastung für Verwirrung. Zunächst heisst es, die Strahlenbelastung in Block 2 der Anlage sei millionenfach erhöht. Später korrigiert Tepco diese Angaben. Die Strahlung soll 100'000 Mal höher sein als normal. Grund ist offenbar ein Messfehler. Nach Ansicht des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist die Gefahr aus dem beschädigten Atomkraftwerk noch lange nicht gebannt. Es sei immer noch unklar, ob die Reaktorkerne und die abgearbeiteten Brennstäbe mit Wasser bedeckt seien und ausreichend gekühlt werden könnten, sagt Yukiya Amano der «New York Times».

28. März Die japanische Regierung bestätigt, dass es in Reaktor 2 von Fukushima 1 irgendwann in den letzten zwei Wochen zumindest teilweise zu einer Kernschmelze gekommen ist. Ausserdem wurden im Boden rund um das Atomkraftwerk Spuren des hochgiftigen Plutonium entdeckt. Gefahr bestehe aber nicht, beteuert der Betreiber Tepco. Derweil versuchen die Arbeiter im AKW weiterhin das hochradioaktive Wasser aus den Gebäuden zu entfernen, um die Gefahr einer Verstrahlung zu verringern. Erstmals wird auch ausserhalb der AKW-Gebäude stark verstrahltes Wasser entdeckt, bei Reaktor 2, 5 und 6. Die AKW-Betreiberin Tepco gerät nach der Verwirrung um Messdaten massiv unter Druck. Die Regierung übt scharfe Kritik am Unternehmen, Tepcos Vorgehen sei «inakzeptabel». An der Börse verliert die Tepco-Aktie fast 18 Prozent an Wert. Viele der evakuierten Menschen kehren trotz der Warnungen zurück ins Gefahrengebiet. Die Menschen seien erschöpft vom Leben in den Notlagern. Sie wollten wieder nach Hause, erklärt die Provinzregierung von Fukushima in einem Fernsehbericht. 190'000 hausen in Notunterkünften. Japans Atomaufsicht schockt mit neuen Erkenntnissen zum Zustand des havarierten AKW: In drei der sechs Reaktoren seien Brennstäbe beschädigt. «Sehr wahrscheinlich» hielten auch die Schützhüllen nicht mehr dicht. Betroffen seien die Blöcke 1, 2 und 3 - und mit letzterem auch jener Reaktor, in dem Plutonium Teil des verwendeten Brennstoffmixes ist. Dass am Montag Plutonium entdeckt worden sei, zeige die Schwere der Schäden, so die Behörde. Regierungschef Naoto Kan bezeichnet die Lage als «unberechenbar» und erklärt vor dem Parlament, man sei in «höchster Alarmbereitschaft». Die Opposition fordert angesichts der neuesten Erkenntnisse, die Evakuierungszone rund um Fukushima 1 müsse erweitert werden. Demnach müssten zusätzlich zu den bereits in Sicherheit gebrachten 70'000 Bewohnern weitere 130'000 Menschen ihre Wohnorte verlassen. Derweil gerät der umstrittene Kraftwerksbetreiber Tepco weiter unter Druck. Die Regierung erwäge den Stromkonzern zu verstaatlichen, erklärt der für die Nationale Strategie zuständige Minister Koichira Gemba gegenüber Medien. Gleichzeitig trennen sich Anleger in Scharen von Tepco-Aktien: Der Aktienkurs sinkt erneut um fast 19 Prozent.

30. März Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Atomkatastrophe sinkt dramatisch. Die japanische Regierung räumt ein, die Situation sei ausser Kontrolle. Bis die überhitzten Reaktoren stabilisiert sind, dürfte auch nach Angaben der AKW-Betreiberin Tepco «noch einige Zeit» vergehen. Zur Eindämmung der massiv gestiegenen Radioaktivität kündigt die Regierung Notmassnahmen an. Zum einen soll versucht werden, mit Kunstharz die nuklearen Partikel in Fukushima zu verkleben. Das Kunstharz soll durch ein ferngesteuertes Fahrzeug versprüht werden. Als weitere Massnahme erwägt die Regierung die beschädigten Reaktoren mit einer Plane aus Spezialgewebe abzudecken, um die radioaktive Strahlung zu vermindern. Im Meer vor Fukushima steigt die Radioaktivität. Der zulässige Grenzwert für Jod-131 wird um mehr als das 3300-Fache überschritten. Tepco und die Regierung sind sich uneinig, wie viele der Reaktoren nach Bewältigung der Katastrophe einst wieder ans Netz gehen sollen. Die Regierung möchte das ganze AKW Fukushima 1 stilllegen; Tepco glaubt, die Reaktoren 5 und 6 seien noch funktionsfähig.

31. März Japan plant vorerst keine Ausweitung der Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte wegen der hohen Strahlenwerte im 40 Kilometer von Fukushima entfernten Iitate zur Räumung der 7000-Einwohner-Stadt geraten. Regen zwingt Tepco, den Betreiber des AKW Fukushima 1, das Besprühen verstrahlter Trümmer mit Kunstharz zur Eindämmung von Radioaktivität auszusetzen. Im Meer steigt die Radioaktivität weiter: Im Meerwasser nahe des Atomkraftwerks werden Jod-Partikel mit einer 4385-fach höheren Konzentration als erlaubt gemessen. Der japanische Kaiser Akihito steht den Opfern der verheerenden Katastrophe im Nordosten des Landes mit Gesten der Solidarität bei. Er trifft Überlebende. Zusammen mit seiner Gemahlin Michiko nimmt sich der Monarch eine Stunde Zeit, um etwa 290 Flüchtlingen in Tokio Trost zu spenden.

1. April 17'000 japanische und 7000 US-Soldaten beginnen mit einer grossen Suche nach Tsunami-Opfern vor der nördlichen Pazifikküste Japans. Die Zahl der Opfer ist inzwischen auf 11'532 gestiegen, mindestens 16'441 weitere Menschen werden noch vermisst. Im Umkreis von 30 Kilometern um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 wird dagegen nicht nach Leichen gesucht. Die Strahlenbelastung ist zu hoch. Erneute Schlamperei beim Betreiber der Atomruine von Fukushima: Die Strahlen-Messwerte vom Grundwasser in und um das Atomkraftwerk seien teilweise fehlerhaft, teilt die Atomaufsichtsbehörde mit. Das Grundwasser sei jedoch sehr wahrscheinlich dennoch verstrahlt. Am Vortag teilte die Betreibergesellschaft Tepco mit, dass im Grundwasser im Umfeld des Atomwracks ein 10'000-fach erhöhter Wert von radioaktivem Jod gemessen worden sei. Wie hoch die Belastung wirklich ist, ist nicht klar. drs.online

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WENN STAAT UND WIRTSCHAFT VONEINANDER ABHÄNGIG SIND, IST DER STAAT EINE DIKTATUR.

hermesonmars XX/04/2011 17:19 am anfang der tatsache, schnee von gestern, sind die BP - willige wixvorlage im golf von mexico, die aufstände in berlin, athen, in den banlieue. die islamische welt ist im aufruhr. es herrschen kriege, hungersnöte, dürren, tsunamis, überschwemmungen, beben, orkane, tornados, seuchen. ein gau ist im anmarsch. täglich sterben pflanzen, tiere aus. wale stranden. ich stecke von allen seiten belabbert, eingepackt in tonnen von altpapier im medienrummel fest. es zermartert mich. weidet meinen geist, meine gefühle meinen körper aus. erstarrungen brechen auf und ein. der klassische eskapismus fickt hemmungslos geil, mein geistiges potenzial.

meine augen ficken das glück, die vergangenheit, die dummheit, den saum deiner massgeschneiderten hose, die pein, die zukunft, die angst, die freude, die hoffnung, die gegenwart.

meine augen ficken dich, deine poren, deine schweissperlen, dein charmantes heraufziehen der wimpern, dein gerippe, die windungen deines süssen gehirns, jede kleinste furche und falte deiner weichen, nachgiebigen haut.

hermesonearth, 2011/05/20 23:33

meine unterdrückten ängste entwickelten sich graduell, zu einer vernunftswidrigen zwangsneurose. ich schlich paralysiert, mit schiefem gesicht, dafür endlich ohne trense, über belebte strassen, setzte mich in überfüllte cafés, bestieg züge, busse, trams. fixierte wahllos gesichter, gesten, körperhaltungen und suchte akribisch nach anzeichen radioaktiven zerfalls.

Drei Arten von radioaktiver Strahlung

Hohe Dosen radioaktiver Strahlung können unterschiedliche Gesundheits-Probleme verursachen. Eine zentrale Rolle spielt die Art der Strahlung. Alpha-Strahlung kann die obersten Hautschichten nicht durchdringen. Gelangt sie in den Körper, sind die Schäden in den Zellen dagegen hoch. Beta-Strahlung dringt von aussen tiefer in den Körper ein und verursacht unter anderem starke Verbrennungen. Im Körper sind die Schäden ebenfalls hoch. Gegen Alpha- und Beta-Strahlen kann man sich mit Schutzanzügen und Atemmasken schützen. Gamma-Strahlung dringt in den Körper ein. Sie schädigt hauptsächlich die Zellen beziehungsweise das Erbgut des Menschen.

Radioaktive Stoffe und was sie im Körper anrichten

Plutonium: Das radioaktive und hochgiftige Schwermetall wird in Atomreaktoren als Brennstoff eingesetzt. Es kommt in der Natur nur in Spuren vor, entsteht aber in jedem Atomreaktor und auch bei Atomwaffentests als «Nebenprodukt» der Spaltung von Uran-Atomen. Wenige Kilogramm von Plutonium genügen zum Bau einer Atombombe. Es hat eine Halbwertzeit von 24'000 Jahren. Nach dieser Zeit ist also erst die Hälfte der Radioaktivität abgeklungen. Gerät der Stoff in den Körper, kann er Krebs hervorrufen. Cäsium: Das Element Cäsium kommt in geringen Mengen in der Natur vor oder entsteht bei der Kernspaltung. Natürliches Cäsium 133 ist ein goldglänzendes Metall im Gestein. Sein radioaktives Isotop, das gefährliche Cäsium 137, fällt bei der Kernspaltung an. Cäsium 137 kann über die Abluft oder das Abwasser aus Atomanlagen gelangen und wird von Tieren und Pflanzen aufgenommen. Cäsium hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren. Jod 131: Radioaktives Jod wird vom Körper über die Luft, über Nahrung und Getränke oder über die Haut aufgenommen. Es reichert sich in der Schilddrüse an und kann dort zu Organschäden führen. Die Halbwertszeit von Jod 131 beträgt rund 8 Tage. Die drei erwähnten radioaktiven Stoffe gehören zu jenen, die am einfachsten nachweisbar sind.

SF

COMES THE NIGHT

COMES THE COLD COMES THE FACE OF THE ONE I LOVE

I SEE THE BIRDS BETWEEN THE ROCKS THE COROWS THAT KNEW YOUR NAME AND CAME ON TIME

LIGHTS OUT…

I SEE YOUR EYES WE HELD YOUR HANDS WHAT DID YOU THINK ABOUT

BIRDS THAT LOVE YOU KNOW WHAT YOU KNOW NOW COULD I HAVE STOPPED THEM FROM HOLDING YOU DOWN

LIGHTS OUT…….

FRIENDS AND LOVERS THE NIGHT DRAWS NEAR YOUR EYES DONT' FOOL HER WHO KNOWS YOUR FEAR BIRDS OF DEATH I'VE SEEN YOU ALL BEFORE BIRDS OF LOVE CRY THIS IS YOURS NO MORE!

LIGHTS OUT

WHAT IS THE ANSWER TO THE WASTE OF 10.000 DAYS? YOUR SOUL IS NOW MY DESTINATION UNTIL THE BLACKBIRDS CAME

diamanda gallas, birds of death

      <iframe width="480" height="270" src="//media.myspace.com/play/video/fuckedup-107712645-109893842" frameborder="0" allowtransparency="true" webkitallowfullscreen mozallowfullscreen allowfullscreen></iframe><p><a href="https://myspace.com/hermesonmars/video/fuckedup/107712645">fuckedup</a> from <a href="https://myspace.com/hermesonmars">Hermes Schneider</a> on <a href="https://myspace.com">Myspace</a>.</p>

hermesonmars XX/XX/XY 00:00

als ich meine verklebten augen aufmachte und mich dabei bewegte, raschelte es unter sowie auf mir. ich schnellte ängstlich hoch und untersuchte umständlich sowie ein wenig dramatisch den ort. es handelte sich um eine mulde, die ausgelegt war mit exotischen zweigen, blüten und ästen. um die mulde herum waren sorgfältig konstruiert, schwere felsbrocken und verschiedene hölzer aufgeschichtet. nach einer geraumen zeit, dämmerte mir das ich mich in einer höhle befand, so in etwa 4mx6mx2m klein. in einer ecke des steinholzgebildes lehnte ein zugespitzer stamm. daneben lagen verschiedene köstlich anmutende, unbekannte, enorme früchte, beeren, pilze. weiches licht beschien die höhle. der ausgang aus dem konstrukt, war mit aus lianen zusammen geschnürten zweigen sowie ästen befestigt. ich überwand die kleine festung. vorsichtig trabte ich auf allen vieren zur öffnung der höhle und hob den kopf heraus. unter mir baumelte eine dicke liane mindestens dreissig meter lang dem hellen fels entlang, bis sie unten angekommen auf weichen moosigen boden traf. eine feingeschwungene, weitläufige mooslandschaft endete in einem dichten, fremdartigen, spektakulären mammutwald. in der ferne erhob sich eine grossartige gebirgskette, die aus unzähligen, schroffen, feuerspeienden vulkankegeln bestand, in den grünlichen horizont. die dicke liane war ab - und aufstiegshilfe, zugleich aber sie war auch ein teil eines raffinierten alarmsystems. sie führte durch die höhle, durch das fest verankerte holz/fels konstrukt und umschlang fest zugeknotet einen ca. 15kg schweren steinbrocken der ca. einen meter in die mulde hineinragte.

hermesonmars, XXX/X/XY 00:01

ich streifte täglich, allein über abenteuerlichste landschaften. ich beköstigte mich von pflanzen, obst, insekten und kleinen rattenähnlichen wildtieren. meine sexuelle lust befriedigte ich im schlaf, rieb mich sanft an einem baum oder rannte nackt in den endlosen wäldern, durch hohes gstrüpp. herabgefallene zweige, blätter, äste fächerten ausgiebig meine begierig verlangenden körperzonen. es roch süsslich nach kot, nach frischer erde und verbrannten holz. ich besass definitiv keinen herdentrieb. oft hob ich meinen blick nichtsdenkend zum himmel, versank gleichsam in den wolkenbildern. euphorisierend blühten und welkten zugleich, in meinem kopf, gigantische blumen im zeitraffer.

ich beobachtete die tiere, folgte diskret, immer in alarmbereitschaft, ihren fährten, routen, die ohne ausnahme an wasserläufen entlang gingen. zeitweise konnte auch ich das wasser aus der ferne riechen, je nach windrichtung. manchmal löste ein dunkler, dumpfer instinkt, ein eigentümliches verhalten bei mir aus. ich musste mich ducken, verstecken, schützen. in diesen zyklen war ich konsequent gezwungen, diesem instinkt bedingungslos zu folgen, dann musste ich regungslos kauernd in meinem versteck, konzentriert in mich hinein horchen, ängstlich, stumm warten. es gab perioden in denen viele sonnen und monde vergingen bevor ich mein improvisiertes asyl verlassen konnte. der grund dafür waren fleischfressende menschen, tiere oder ein lange wütender orkan, tornado, oder hagelkörner in der exentrischen grösse eines mammutschädels, mitunter heftige langandauernde gewitter und überwältigende regengüsse. nach derartigen langen zeiten der angst, des radikalen hungerns, wackelte ich wimmernd aus meiner zuflucht und begann umgehend damit, die umgebung wild zu beschnüffeln, bevor ich jedes angeblich fressbare objekt, gierig in meinen mund schob. zwischendurch musste ich kotzen, mich kurz hinlegen, bis sich mein körper sich beruhigte und das zähe schwindelgefühl verschwand.

….aus bunten steinchen, lianen, harz und holzstückchen hatte ich mir einen fetisch angefertigt. ES war so gross wie meine hand, ein relikt meiner selbst. ich trug ES immer zwischen meinen lenden. gelegentlich bebte die erde…

hermesonmars XXXX/X/XY

meine sinne - mein angst - traum - schlaf - sexzentrum, mein hunger - jagdtrieb, mein belohnungs - verdaungs system, mein limbisches system - mein instinkt, mein körper, funktiontierten, jederzeit, mangelhaft. dann legte ich wieder ruhepausen ein, liess mich auf den boden fallen, schärfte meine sinne und streckte gähnend die glieder von mir. bisweilen ass ich eine ganz bestimmte pflanze, gemüse oder frucht. ich baute winter - und sommerkonstrukte, zu denen ich nie zurückkehrte und bewohnte kleine und grosse höhlen, grotten. als ich eines tages aufwachte und zufällig meinen hals rieb, betastete meine hand, eine kleine, schmerzhafte geschwulst. es nieselte ununterbrochen viele sonnen lang.

ich wanderte weiter. die geschwulst schwärte, vergrösserte sich, schmerzte. das schlucken war sehr anstrengend. ich wurde täglich schwächer, matter, antriebsloser. mein wasservorrat schmälerte sich zusehends. es schien als lägen viele monde zwischen mir und der nächsten quelle. von nun an, ernährte ich mich mit letzter kraft, ausschliesslich von berauschenden pflanzen, beeren, blättern, wurzeln, pilzen, rinden und harzen. wälzte mich lange auf lehmigen, waldigen, sumpfigen, felsigen böden. schrie, murmelte, wimmerte, lallte, verzehrte mich im ewigen ur_wald meiner verlöschenden seele. eines tages bestieg ich verheerend geschwächt bereits, eine bergkuppe. als es nacht wurde, griff mich unvermutet ein grosses tier an. es erwischte mich am hinterkopf. benommen, jedoch instinktiv sprang ich zur seite, verlor den boden unter den füssen und fiel einen steilen abhang herunter. die bisswunde schmerzte bestialisch. beim sturz hatte ich mir die linke schulter, sowie das rechte bein ausgerenkt. grotesk zusammen gekrümmt, rutschte ich immer weiter den steilen hang hinunter endlich verlor ich das bewusstsein.

ich begegne meiner mutter, einer herausgepuzten amöbe, meinem vater, einem haufen ausgkotzter fadenwürmer - ich - der schleim einer nachgeburt, lache, weine, fühle, denke. es wird anschmiegsam, grellbunt.

part X

berlin 2011

- im plärrenden glanz einer eleganten einbildung, wältze ich mich in hundescheisse -

die nacht brach an, lautes vogelgezwitscher hallte in den strassenschluchten. eine schwindeler_regende sehnsucht packte meinen offensichtlich zerütteten verstand, meine seele umschlang sie, wie jede nacht, mit einem eisernen würgegriff.

aus dem nirwana tauchte eine perfide angst auf, schlich sich in mein inneres, klemmte meine organe wie in einem schraubstock fest. ich blieb beharrlich hängen, in einem vakuum des vergessens, wandernd im reich der mutmassungen. unvermittelt rannen tränen über mein gesicht. träge liess ich den kopf in meine hände fallen und sackte knapp neben einer tischkante, hart, auf die tischplatte.


GOTT IST KEIN MONSTER

penis

  ----------------------------------------------   <iframe width="300" height="90" src="//media.myspace.com/play/song/how-clean-is-your-penis-24682259-24483444" frameborder="0" allowtransparency="true" webkitallowfullscreen mozallowfullscreen allowfullscreen></iframe><p><a href="https://myspace.com/copenhagenqueerfestival/music/song/how-clean-is-your-penis-24682259-24483444">how clean is your penis</a> from <a href="https://myspace.com/copenhagenqueerfestival">Copenhagen Queer Festival</a> on <a href="https://myspace.com">Myspace</a>.</p>


stagnation

hermesonmars, 2011/27/09 11:39

es ist weder dunkel noch hell. ich befinde mich in einem engen, transformen zwischenbereich. meine gedankenwelt ist eingeschränkt, sie kreist. ich ziehe mich zurück, verzichte auf irgendeinen erfahrungsaustausch. ich bin kaltblütig gefangen, verloren in einer endlosschlaufe, im strudel des gedächtnis. ich habe aufgegeben, meine willenskraft ist geschwächt. ich kompensiere aggressionen. ich habe angst, fühle mich hilflos ausgeliefert. meine gefühle sind gedämpft, abgestumpft. eine ausnahme bilden angstvolle suggestionen, sie spornen mich fragwürdig an. unterschwellig begleitet mich, ein ständiges unbehagen, gepaart mit schamgefühlen; schuld und trauer gesellen sich dazu.

obgleich es immer dieselben einbrüche sind, die mir das genick brechen. die zeit, der raum entspringen einer anderen dimension.

ICH VERLIERE DEN BEZUG ZUR ZEIT, ZUM RAUM.

hermesonmars, 2011/10/19 13:45

ich bin ein wrack → hirntot ← meine zähne faulen verzückt vor sich hin. mein mund ist die vorhölle zu einer grausigen, verschollenen kloake, eine altlast, sie ist wund verschorft, eitriges eiland. es weht ein rauher wind. eine unerträgliche hitze verzerrt eine nervöse, farblose optik.

eine nackte frau sitzt am klavier und spielt debussys, claire de lune. ihre brüste wiegen sich, nichtssagend blass, im takt der zarten klangstrukturen.

meine exkremente hängen mir aus dem hals heraus.

ich wende meinen ledrigen hals der sonne entgegen - ICH LIEBE SIE - sie spuckt mir verächtlich in meine vergängliche fratze, dann falle, stürze, stolpere - ICH - von ätzender schlaflosigkeit durchtränkt, einen luftigleichten, weichen hügel hinunter.

meine hände, schwarz aufgerissen, grobschlächtig, plump spastisch ineinander gekreuzt - windstill -

eine einsame verlassene gegend längst verflossener gefälligkeiten - das ist mein körper, krumm, knorrig ausgedorrt, innig schaukelnd, in einer flüchtigen brise verlorener zeit, tänzelnd im morgengrauen.

+++++++++++++++++REDEN+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ um zu überleben, für die unvernunft, gegen die unverschämtheit, das unglück++++ sich übergeben beim reden über die welt, dazwischen welten - verunsichert überfordert, dem tod geweiht+++++++++++++++++++++reden lassen+++++++++++ weil sonst die stimmung kippt, emotionen sich aufbäumen - könnten, orgastisch verklärt in den untiefen einer schrill gejammerten lebensgeschichte+++++++++stumm+++ daneben sitzend schweifend im abedtau der rückbesinnung. nichts an sich heranlassen+++++++++++REDEN+++++weil gegebenenfalls der raum sich dehnt und krümmt, das licht ausbleibt, die zeit zu ihrem ursprung zürückkehrt++++++ICH SUCHE DEN ANFANG, EINE DÄMMERNDE EWIGKEIT.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

hermesonmars 2011/10/20 14:26

es muffelt im zwiespalt meiner ausgestandener unschuld. meine hände streicheln besessen zweidimensional, meinen apparatus urogenitalis, verlieren sich lüstern in der geschlechtsfalte, turnen fleissig über den geschlechtshöcker, er_forschen aufgeregt die kloakenmembran, befingern ausgiebig meine geschlechtswulst.

endlich ich bin gekommen, jetzt kann ich mich gnädig rührend in den schlaf weinen.

don't fall in love with yourself

slavio zizek

“We’re not dreamers. We’re awaking from a dream turning into a nightmare. We’re not destroying anything. We’re watching the system destroy itself.” october 2011, slavio zizek at the open forum, zuccottipark NY

verantwortung ist (k)ein privileg

es ist unmöglich verantwortung exakt zu definieren.

verantwortung entspringt elementar aus der eigenverantwortung.

eigenverantwortung beruht auf individuelle gedanken und handlungen die zum teil von äusseren ereignissen, grundsätzlich aber von einer inneren sicht gesteuert wird. einer sicht, die der momentanen psyche bzw. körperverfassung, jedoch ebenso der jeweiligen sozialen konstellation bzw. dem allgemeinen strukturellen wandel einer gesellschaft, temporär manchmal längerfristig untergeordnet ist.

verantwortung tragen ist somit primär angewiesen auf eine innere persönliche, zeitabhängige entwicklung (erfahrung, alter ect.), unterliegt einem ausgebildetem instinkt, der persönlichen intuition. gleichzeitig greift es nach aussen, ist simultan verkoppelt mit dem jeweiligen psycho_zozialgefüge. anderseits entzieht sich das verantwortung tragen partiell der eigenveranwortung, über die zuweisung von verantwortung tragen durch mutter, vater, familie, beruf → wirtschaft, staat → politik.

zugewiesene verantwortung ist meistens geschlechtsspezifisch d.h sie beeinflusst die geschlechterrolle, nachfolgend oft den gesellschaftlichen stand.

die schnittstellen zwischen verantwortung und eigenverantwortung gestalten sich diffus.

verantwortung ist somit kein starres gebilde, sie ist ambivalent sogar in einer bestimmten weise opportun und fähig alle gesellschaftsformen_normen massgeblich zu steuern. d.h. sie entfaltet ihre wirkung in der anarchie ebenso zuverlässig wie in einer diktatur oder in friedlichen kleingemeinschaften.

lustvolle verantwortung setzt unbedingt friedfertigkeit voraus, und ist auf ihre art wirkungslos oder verhängnisvoll, wenn ihr instinkte, intuition, geistige fähigkeit und gefühle fehlen.

lustvolle verantwortung impliziert ein autarkes menschliches sein.

verantwortung hat grenzen. sie kann bei unfällen und naturkatastrophen, die nicht mit menschlichem versagen - ignoranz, dummheit u.s.f. vorbelastet sind, schlichtwegs nicht getragen werden.

verantwortung ist endlich, sie endet mit unserem tod.

verantwortung ist macht

      <iframe width="480" height="270" src="//media.myspace.com/play/video/farbe-108084871-110425806" frameborder="0" allowtransparency="true" webkitallowfullscreen mozallowfullscreen allowfullscreen></iframe><p><a href="https://myspace.com/hermesonmars/video/farbe/108084871">farbe</a> from <a href="https://myspace.com/hermesonmars">Hermes Schneider</a> on <a href="https://myspace.com">Myspace</a>.</p>

part XI

hermesonmars XXXX/XX/XX

habe ich schon er_wähnt das ich ein überzeugter misanthrop, hinterwäldler, höhlenbewohner, kauz, kurz ein weinerlicher alter sack, eine überzüchtete masochistische schwarz-weiss gefleckte kuh bin, die von morgens bis abends in ihrem eigenen mist verendet. angesichts meiner bodenlosen dummheit, hänge ich mit milliarden von personifizierten eutern, an einer gigantischen melkmaschine, die übermächtig pumpend, überladen vom 4/4 takt, eine somnabule pop-oper aufführt. myriaden von petrifizierten herzen zerbrechen im sekundentakt. mein verstand befindet sich im dauerputsch.

speichel tropft mir aus dem mund. sprachlos, das gesicht zu einer belämmerten grimasse verzerrt, versuche ich, mir gewaltsam meinen kopf abzureissen. ich grabe krampfhaft meine finger in meinen hals, ziehe, rüttle ihn. packe mit beiden händen mein kinn und drücke es energisch nach oben.

nach einer ewigkeit muss ich mich, mit heftigem halsbrennen und kopfschmerzen ächzend zur ruhe legen. durch die jalousien dämmert warmes herbstlicht, beleuchtet friedlich eine widerliche szenerie. entkräftet bette ich meinen kopf auf ein schmutziges, feuchtes kissen. ein säuerlicher gestank lullt mich lind, in einen selbstgerechten schlaf.

hermesonmars, 2011/11/10 18:51

mein leben, ein albtraumhaftes, ekliges konstrukt - ungeniessbar - wieder einmal, lag ich in meiner verwanzten wohnung, wälzte mich in alter kotze und brüllte vor schmerzen.

je länger ich schrie, desto wütender wurde ich. ich geriet in eine vollkommene rage und fing an meine schäbige wohnungseinrichtung zu zerschmettern, zu zertrampeln, resigniert anzubrüllen.

draussen war es längst dunkel. dichte nebelschwaden mystifizierten den blick, brachen das licht der strassenlampen auf märchenhaft schimmernde häuserfassaden.

die nachbarn regten sich, beschwerten sich, läuteten sturm, drohten lautstark mit den bullen. mir war das alles beinhart egal. ich polterte und schrie mir inbrünstig den leib aus der seele.

die wohnungsklingel hörte nicht auf zu läuten. sie spielte verrückt, gellend rief sie immerzu meinen namen. ich stopfte mir genervt eine handvoll bunter pillen in den mund.

einige stunden später auf dem polizeirevier:

mir gegenüber, pullt sich ein bulliger bulle gelangweilt, gelassen, einen fetten schwarzen poppel aus seiner speckigen nase, dann wendet er sich gemählich seinem computer bildschirm zu, und tippt schwerfällig auf dessen tastatur herum. neben ihn sitzt reglos ein weiterer mann, in zivilkleidung sehr mager, in leicht gebückter haltung, auf den boden schauend.

27 gefühlte, wortlose stunden vergehen. mein zustand, träge ausgepumpt.

wir sitzen in einem engen kleinen büro. das fenster ist erhöht angebracht und vergittert. drei neonröhren werfen ein ein durchdringendes kaltes licht, sie bilden eine unangehneme helligkeit, die unserem teint ein mattes, gräuliches, den gesichtern, ein aufgedunsenes, schäbiges aussehen verleiht.

ich habe schon fast vergessen wo ich bin, als mir der hagere, lächerlich insistierend, belanglose fragen stellt. die ich weder beantworten möchte, noch will.

immerhin, die zeit hat sich in bewegung gesetzt.

ich räuspere mich absichtlich, auf obszöne weise, spucke verächtlich, ohne vorwarnung dem fragesteller direkt in seine schmale, jedoch grobschlächtige visage.

jählings werde ich massenhaft umzingelt von beamt_innen in kampfmontur. sie gleichen einem wolfsrudel bei nacht, deren augen im fahlen licht des halbmondes, geheimnis umflort aufblitzen. sie drängen sich dicht an mich. packen rüpelhaft meine arme, schieben sie ruppig hinter meinen rücken und fixieren sie, mit eiserernem griff.

der kleine raum ist jetzt definitiv unverhältnismässig überfüllt. ein üppiger schwall, von billigen after shave oder eau de cologne, penetranten alten, kalten angstschweiss, verpestet die luft.

ich höre das rauschen der äste, der mond verschwindet hinter einer dicken schwarzen wolke. eine symphonie des glücks durchschauert meinen körper.

ICH VERSUCHE DEN BODEN ZU KÜSSEN

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storytelling